Seite wählen

Einem Team von Wissenschaftlern um Prof. Dr. Klaus Gerwert vom Lehrstuhl für Biophysik der Ruhr-Universität Bochum (RUB) ist es gelungen, einen zweistufigen Früherkennungstest zu entwickeln, mit dem die symptomlose Alzheimer-Erkrankung diagnostiziert werden kann. Zeigt der Patient Symptome der Erkrankung, ist es bereits zu spät, mit der vorhandenen therapeutischen Antikörper-Therapie zu beginnen, so Gerwert. Bei Alzheimer-Patienten manifestiert sich die Krankheit schon 20 Jahre vor den eigentlichen Symptomen, sodass sehr frühe Therapieansätze stattfinden müssen, nicht erst, wenn sich die typischen Amyloid-Plaques im Gehirn gebildet haben. Das Protein Amyloid-Beta faltet sich dabei krankhaft falsch. Dies will das Forscherteam nutzen, um die symtomlosen Stadien rechtzeitig mit Hilfe von Bluttests zu diagnostizieren. Bislang wurden 71 Prozent aller Alzheimerfälle auf diese Weise positiv getestet. Es gab aber zudem neun Prozent der Studienteilnehmer in groß angelegten Studien, die falsch positiv getestet wurden, also bei denen der Test positiv ausfiel, die aber gar nicht an dieser speziellen Form der Demenz erkrankt waren. In dem zweistufigen Diagnostikverfahren wurde jetzt ein zweiter demenzspezifischer Biomarker, das Tau-Protein, im Blut von Alzheimer-Erkrankten entdeckt, der durch eine Sensor-Technik in Kombination mit dem gewöhnlichen Bluttest eine Alzheimer- Erkrankung mit hoher Wahrscheinlichkeit feststellen kann. Zudem werden die falsch positiven Ergebnisse nachjustiert, sodass nur noch drei Prozent aller positiv getesteten Probanden wirklich nicht von einer Alzheimer-Erkrankung betroffen sind. 87 von 100 der Probanden hatten durch Kombination beider Tests, das Ergebnis erhalten, an Alzheimer erkrankt zu sein. Die zweite Messung mit Hilfe des Alzheimer-Sensors erhöht also die korrekt erkannte Anzahl der Alzheimer Fälle und senkt die falsch positiven Werte erheblich. Dazu wird den Betroffenen Nervenwasser (Liquor) aus dem Rückenmark entnommen und mit Hilfe des Sensors getestet, der robust gegenüber Konzentrationsschwankungen des Biomarkers ist. Trotzdem arbeiten die Wissenschaftler der RUB intensiv an einem zweiten blutbasierten Testverfahren, um zukünftig auf die Sensortechnik verzichten zu können, damit alles vollautomatisiert und schnell ablaufen kann, denn Zeit zu gewinnen bedeutet bessere Therapieoptionen zu haben, so die Forscher. 

Quelle: www.bionity.com