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Schon in jüngerer Vergangenheit kam es häufig zu Streitigkeiten zwischen dem Deutschen Apothekerverband (DAV) und dem GKV-Spitzenverband bezüglich der Hilfstaxen-Systematik für parenterale Zubereitungen durch Zyto-Apotheken. Zum 1. März 2020 hat man sich durch einen Schiedsspruch auf neue Preise für parenterale Zubereitungen aus Fertigarzneimitteln in der Krebstherapie geeinigt, allerdings führt dies zur Kritik an der „komplizierten und fehleranfälligen“ Systematik durch die Arbeitsgemeinschaft parenterale Zubereitungen, kurz ARGE PareZu, die die Anlage 3 zum Vertrag über die Preisbildung für Stoffe und Zubereitungen kritisiert. In den Augen der Arbeitsgemeinschaft der Zyto-Apotheker gibt es viele Unstimmigkeiten. Außerdem sind die neuen Regelungen zwischen beiden Vertragspartnern nach Ansicht der ARGE PareZu in vielen Punkten, vor allem für kleinere herstellende Betriebe, ein unkalkulierbares Risiko, da zum Teil rückwirkende Abschläge auf Wirkstoffe beziehungsweise Fertigarzneimittel, die neu in den Markt gekommen sind, oder zu Generika wurden, bezahlt werden müssen. Dies gilt auch ab 1. März 2020. Aus Sicht der Zyto-Apotheker, die für einen Wirkstoff  „Treosulfan“ seit dem 1. November 2018 rückwirkend einen Rabatt von 25 Prozent leisten müssen, ein „unzumutbares und existenzielles Risiko für herstellende Apotheken“, welches allerdings laut Hilfstaxe nicht länger als 16 Monate zurückreichen darf. Trotzdem kann diese Regelung für einige kleinere Betriebe, die die wohnortnahe Versorgung mit parenteralen Zubereitungen durch kurze Transportwege unter Einhaltung der Haltbarkeitsvorgaben sichern, das Aus bedeuten, zumal auch ein anderer kritischer Punkt in der Regelung nicht angerührt wurde. Die Arbeitsgemeinschaft übt nämlich auch Kritik an den nicht veränderten Arbeitspreisen, die stabil bleiben, aber nach Ansicht der herstellenden Apotheken viel zu niedrig sind. Der aktuelle Arbeitspreis kann danach nicht die Qualität der herzustellenden Zubereitungen erfüllen. Dies könnte die Situation kleinerer Herstellerbetriebe zudem auch noch negativ beeinflussen. Rückwirkende Rabattierungen und zu niedrige Arbeitspreise, aber auch viel zu komplizierte Regelungen erschweren den Arbeitsalltag vieler Zyto-Apotheken, deshalb fordert die Arbeitsgemeinschaft dringend eine Neuverhandlung der Hilfstaxe unter Berücksichtigung einer professionalisierten Verhandlungsführung mit dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen, damit es endlich zu einer einvernehmlichen Einigung zwischen Apotheken und Kassen kommt. 

Quelle: Deutsche Apotheker Zeitung