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Die Gesundheitspolitik meint es ernst mit ihrem Kampf gegen Volkskrankheiten wie Diabetes, Demenz, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Svenja Schulze, Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen hat gerade aktuell gemeinsam mit der amtierenden Bundesforschungsministerin Johanna Wanka den Startschuss für die bislang größte Gesundheitsstudie in Deutschland unter dem Namen „Nationale Kohorte“ gegeben. Die Politikerinnen sehen in der „Nationalen Kohorte“ eine nachhaltige Investition in die Zukunft, da durch sie neue Erkenntnisse über den Einfluss von genetischen Faktoren, Umweltbedingungen, sozialem Umfeld und Lebensstil auf die Entstehung von Krankheiten gewonnen werden sollen. Bundesweit sollen rund 200.000 Bürgerinnen und Bürger zwischen 20 und 69 Jahren an der Studie teilnehmen. Die in Frage kommenden Bürgerinnen und Bürger werden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. In den nächsten Tagen werden sie einen Brief von der „Nationalen Kohorte“ erhalten, durch den sie ermuntert werden sollen, an der Studie teilzunehmen und dadurch nachhaltig zu der Aussagekraft der Studie beizutragen. Ein besonderes Augenmerk werden die Forscher dann auf die Lebensgewohnheiten der Teilnehmer wie z.B. ihre körperliche Aktivität, Rauchen, Ernährung und ihren Beruf richten. Für Langzeituntersuchungen werden Blutproben der Studienteilnehmer eingelagert, vgl. www.nationale-kohorte.de.

Von den Ergebnissen der Studie wird die gesamte Gesellschaft profitieren. Die Studie ist auf die nächsten zwanzig Jahre ausgelegt. 18 Studienzentren sind ab sofort an der Studie beteiligt und schon jetzt bereit für ihre Aufgaben. Insgesamt setzt sich der Forschungsstab aus 14 Universitäten, vier Helmholtz-Zentren, vier Leibniz-Institute, zwei Ressortforschungseinrichtungen und aus einem Fraunhofer-Institut zusammen. Gesundheitspolitisches Ziel der Studie ist es, Möglichkeiten zur Vorbeugung und Behandlung von Erkrankungen, und hier insbesondere der Volkskrankheiten, deutlich zu verbessern. Der Zeitraum von zwanzig Jahren ermöglicht es, eine besonders große Menge an Daten und Untersuchungsproben zu erlangen und auszuwerten. In diesem Zusammenhang werden die Mediziner dann den Fragen nachgehen wie chronische Krankheiten entstehen,  welche Faktoren ihre Entstehung begünstigen, wie diese Krankheiten frühzeitig erkannt und wirkungsvoll behandelt werden können und schließlich auch wie sich die Bevölkerung vor diesen Krankheiten schützen kann. Für die gewonnenen Daten ist eigens ein Datenschutz- und IT-Sicherheitskonzept erarbeitet und festgelegt worden.

Die finanziellen Mittel für die Studie stellt das Bundesforschungsministerium, die 14 beteiligten Bundesländer und die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren mit insgesamt 210 Millionen Euro zur Verfügung.

Im Zusammenhang mit der Entstehung chronischer Krankheiten und Süchte wird immer auch die Bedeutung des sozialen Status diskutiert. So sollen von Armut betroffene Menschen auch häufiger von gesundheitlichen Problemen betroffen sein und sogar eine niedrigere Lebenserwartung haben. Es bleibt also mit Spannung abzuwarten, ob die Studie auch dazu weitergehende Ergebnisse erzielen kann, da ja die Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip ausgewählt werden.

Aktuell hat sich auch schon Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) für das Thema Prävention stark gemacht. Unabhängig von der vorbezeichneten Studie will er in durchdachte Programme investieren und für mehr Bewusstsein der Bürger in Sachen Vorbeugung sorgen.