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Es ist beschlossene Sache: Das Renteneintrittsalter wird bis zum Jahr 2029 stufenweise auf 67 Jahre erhöht. Es ist damit zu rechnen, dass es weiter steigen wird. Doch was, wenn der Körper nicht mitmacht? Hilfsmittel wie Orthesen und Exoskelette können helfen, die körperlichen Belastungen in physisch fordernden Berufen zu minimieren und so Erkrankungen des muskuloskelettalen Apparats vermeiden helfen. Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) arbeitet derzeit an der Entwicklung eines Exoskeletts für den Oberkörper.

Dieses ist speziell für den Einsatz im beruflichen Umfeld vorgesehen. Es soll die Körperkraft des Trägers verstärken, ohne diesen in seinen Bewegungen einzuschränken. Darüber hinaus soll in den verschiedensten Tätigkeiten eine optimale Körperhaltung unterstützt und ein Trainingseffekt erzielt werden.  Mögliche Einsatzgebiete sieht das Institut in der Produktion, Montage, Logistik, aber auch in der Pflege. Im Gegensatz zu anderen Exoskeletten ist für das Fraunhofer-Projekt ein modularer Aufbau geplant, so dass es sich an unterschiedliche Einsatzgebiete individuell anpassen lässt.

Doch das Exoskelett soll nicht nur Menschen ermöglichen, länger in Beschäftigung zu bleiben, sondern auch Ausfalltage und damit wirtschaftliche Verluste reduzieren. Bei 125 Mio. Ausfalltagen pro Jahr (Quelle: DAK Gesundheitsreport) könnten so mehr als 22 Mrd. Euro eingespart werden, rechnet David Minzenmay, Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut, vor. Schon im kommenden Jahr geht das Exoskelett in die Testphase über.

Kommentar: Forscher haben erkannt, dass Exoskelette deutlich mehr können, als Querschnittsgelähmten selbständiges Gehen und Laufen zu ermöglichen. Die Exoskelette werden als Antwort auf den demografischen Wandel und seine Herausforderungen verstanden: Wer älter wird, hat höchstwahrscheinlich früher oder später mit körperlichen Gebrechen zu kämpfen. Exoskelette sollen diese nicht nur ausgleichen, sondern vor allem verhindern. Verschiedene Projekte (hier und hier) befassen sich bereits mit der Entwicklung von Exoskeletten für den Alltag. In wenigen Jahren dürften sie vermutlich für viele Menschen schon zum Berufsalltag gehören.

[ilink url=“ http://www.ipa.fraunhofer.de/exoskelette.html“] Link zur Quelle (Fraunhofer IPA)[/ilink]