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Das Problem des Ärztemangels auf dem Land beschäftigt seit einiger Zeit die Gesundheitspoplitik. Nun hat die GKV-Vorstandschefin Doris Pfeiffer die Forderungen der Krankenkassen aufgegriffen, Zulassungen für Arztpraxen nur noch auf Zeit zu vergeben. Sie sieht dies als probates Mittel, um zu verhindern, dass sich Ärzte nach wie vor vor allem in überversorgten, vermeintlich attraktiven Regionen mit einer Praxis niederlassen. Gegenden, in denen tatsächlich eine Unterversorgung an Arztpraxen zu verzeichnen ist, bleiben nach wie vor außenvor bei der Wahl eines Ortes für die Praxisniederlassung. Besonders schwerwiegend ist in diesen Regionen auch ein Fachärztemangel. Um hier die fachärztliche Versorgung der Patienten auf dem Land sicherstellen zu können, schlägt Pfeiffer eine Art Praxis-Sharing vor. Danach sollen Fchärzte zu bestimmten Zeiten anwesend sein und sich Praxisräume mit Kollegen teilen.

Die Stimmung bei den Hausärzten ist ohnehin schon alles andere als positiv. Erst kürzlich offenbarte die große Koalition, Honorarzuwächse bei den Hausärzten im kommenden Jahr zu begrenzen. Speziell für neue Hausarztverträge soll es nach dem Koalitionsvorhaben keine Honorar­stei­gerungen mehr geben, die über dem jeweiligen Plus bei den übrigen Ärzten liegen. Darauf reagierte die Ärzteschaft heftig, kündigt nun für den 15. September 2014 einen Aktionstag an und auch Praxisschließungen sind nicht ausgeschlossen. Teilweise haben Hausärzte auch die Rückgabe ihrer Kassenzulassungen angekündigt. Die SPD steht hinter der Ärzteschaft. Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach gibt zu bedenken, dass Hausärzte im Vergleich zu Fachärzten deutlich schlechter honoriert werden. Der Geschäftsführer des Deutschen Hausärzteverbandes, Eberhard Mehl, warnt noch konkreter vor den Folgen der Sparpläne bei der hausarztzentrierten Versorgung. Von Landkreis zu Landkreis würde die Versorgung langfristig wegbrechen, da junge Mediziner nicht mehr bereit seien, sich auf dem Land niederzulassen. Dies könnte im Zweifel sogar Menschenleben kosten, sagte Mehl.

Das BMG kritisiert zusammen mit der CDU das Verhalten der Ärzteschaft:  Patienten werden so für Verbandsinteressen instrumentalisiert.  Die Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz (CDU) betont, dass keine Honorare gekürzt werden. Es sollen nur künftige Honorarzuwächse begrenzt werden. Außerdem seien laufende Verträge nicht betroffen.

Kommentar: Die neuesten Meldungen fügen sich in die Diskussionen um den generell bestehenden Kostendruck im Gesundheitswesen, auf den jetzt auch maßgeblich durch die Gesundheits- (Finanz-)Reform reagiert wurde. Andererseits ist mehr als fraglich, ob Sparpläne gerade in dem geplanten Ausmaß bei der Ärzteschaft, sei es durch Praxisniederlassungen auf Zeit oder sei es durch Honorarbegrenzungen, sinnvoll sind. Erst im vergangenen Monat Juni hatte der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen noch vorgeschlagen, gerade Landärzten einen spürbaren Zuschlag zu zahlen. Möglicherweise sollte erst einmal abgewartet werden, inwieweit schon dadurch einer regionalen Überversorgung begegnet werden kann. 

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