Seite wählen

Aktuell haben Marktanalysen erneut ergeben, dass die deutsche Medizintechnik generell weltweit einen guten Ruf genießt. Gegenwärtig stehen die Exportchancen für deutsche Medizintechnikanbieter in der Region Asien und Ozeanien am besten.

So wird sich Australien zum Beispiel auch aufgrund der alternden Gesellschaft und aufgrund eines Bevölkerungszuwachses neu orientieren müssen was den Gesundheitsmarkt angeht. Zudem sind zwei Drittel der Australier übergewichtig. Dies sind Faktoren, die zukünftig den Medizintechnikmarkt wachsen lassen werden. Prognostiziert werden 5,4 Prozent Wachstum in den nächsten fünf Jahren.

Insbesondere in China wird die Gesundheit der Bevölkerung, die dort weltweit am größten ist, ebenfalls immer ernster genommen. Dies hat sich spürbar auch auf den Absatz von deutschen Medizinprodukten ausgewirkt. Der chinesische MedTech-Markt ist laut GTAI alleine im vergangenen Jahr um 25,9 Prozent auf 34,1 Mrd. Dollar gewachsen. Wichtigste deutsche Exportprodukte sind mit 886 Mio. Dollar Röntgengeräte. Orthopädietechnik und Prothesen sind mit 215 Mio. Dollar auf Exportkurs. Für deutsche Lieferanten im Bereich der der Elektromedizin ist China mittlerweile der nach den USA wichtigste Abnehmer. Noch nicht einmal Wirtschaftskrisen haben den deutsch-chinesischen Handelsbeziehungen etwas anhaben können. China hat sich schon vor einiger Zeit dazu entschlossen,  für Medizinprodukte das europäische Zulassungsmodell dem amerikanischen vorzuziehen und zu übernehmen. Deutschland geht hier also mit gutem Beispiel voran und übernimmt eine Vorbildfunktion.

In Sachen Gesundheit ist die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China schon relativ breit gefächert. So sind zum Beispiel Herz-Kreislauferkrankungen in beiden Ländern Todesursache Nummer eins. Vor diesem Hintergrund startete das Institut für Medizintechnik Schweinfurt im Kompetenzzentrum Mainfranken der Hochschule Würzburg-Schweinfurt (IMeS) ein spannendes interdisziplinäres medizintechnisches Forschungsprojekt. In dessen Rahmen sollen neue, nichtinvasive elektrooptische Diagnosesysteme zur Diagnostik des Herz- und Gefäßsystems weiterentwickelt und klinisch getestet werden. Der chinesische Projektpartner Professor Dr. Guoxian Qi ist Spezialist auf dem Gebiet der das Herz- und Gefäßsystem betreffenden Diagnostik und der Geriatrie. Im klinischen Institut der chinesischen Arbeitsgruppe stehen die gesamte Elektrokardiogramm- und Blutdruckdiagnostik, Ultraschall, Computertomografie-, MR- und Angiographie-Bildgebung, Radionuklid-Bildgebung, Herzkatheter-Labor sowie verschiedene biochemische kardiale Markertechniken zur Verfügung. Nun sollen technische Prototypen zur kardiovaskulären Diagnostik, die im IMeS Schweinfurt entwickelt werden, getestet und die Ergebnisse mit alternativen Diagnosemethoden verglichen werden.

Die Ärztezeitung hat aktuell eine Gesamtschau zu den weiteren Entwicklungen der Asiaregion veröffentlicht.

In Japan wird der demografische Wandel noch weitreichender ausfallen als in Deutschland, sodass auch hier mit einem wachsenden Bedarf an Medizinprodukten zu rechnen ist.

Südkorea wird durch das im Juli 2011 mit Europa in Kraft getretene Freihandelsabkommen positiv gestimmt sein. Da die Anforderungen an die medizinische Versorgung dort auch immer weiter wachsen, ebenfalls auch wegen einer alternden Gesellschaft, bieten sich gute Chancen für den deutschen Absatzmarkt.

Einer der wichtigsten Handelspartner für Deutschland ist darüber hinaus Singapur. So wurde schon 1994 das German Singapore Business Forum (GSBF) gegründet.  2010 fand dies  in Stuttgart statt. Vor vier Jahren stand unter anderem die Medizintechnologie im Mittelpunkt des Forums. Es ist also damit zu rechnen, dass hier ein Markt weiter ausgebaut wird.

Thailand dagegen entdeckt den Markt des Medizintourismus für sich. So statten sich vor allem privat betriebene Kliniken hochwertig aus, um im internationalen Markt mithalten zu können.

Viele Länder im asiatischen Raum sind (gesundheits-)politisch noch gar nicht weit entwickelt. In Myanmar etwa soll im Zuge der seit Ende 2010 stattfindenden Demokratisierung jetzt das staatliche System der Gesundheitsversorgung grundlegend reformiert werden. Auch Indonesien zum Beispiel ist noch gar nicht entwickelt, was den Medizintechnikmarkt betrifft. Dies ist nicht zuletzt auch gesellschaftspolitischen und religiösen Gegebenheiten geschuldet. Nahezu 100 Prozent der Medizintechnik muss importiert werden, um eine entsprechende Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Erst zum 01. Januar 2014 führte Indonesien eine allgemeine Krankenversicherung ein.

Nach dieser Marktbeobachtung scheinen die negativen Schlagzeilen zum stagnierenden Wachstum der Medizintechnik-Branche aus dem Jahr 2013 etwas entschärft zu werden. Für die Branche besteht eine große Chance auf herausragende Exportzahlen für Medizinprodukte. Das hiervon auch der Mittelstand profitieren kann, ist ein bedeutender Grund für Deutschland, diese Marktentwicklungen in Sachen Medizinprodukte sehr ernst zu nehmen.