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Der Kreditanbieter Easycredit hat nun die Ergebnisse der Studie „Liquidität 50Plus“ veröffentlicht. Danach möchten mhr als die Hälfte der Bundesbürger, die der Altersgruppe der über 50 Jährigen angehören, im nächsten Jahr in ihre Gesundheit investieren. Der Wunsch nach Gesundheit als Grundbedürfnis, den etwa 80 Prozent der Bevölkerung hegen, ist sogar größer als der Wunsch nach einer harmonischen Partnerschaft, den 62Prozent bestätigen oder danach, Zeit mit seiner Familie zu verbringen – von noch 56 Prozent geäußert. Die betreffende Bevölkerungsgruppe ist für diese Art Investitionen auch bereit, auf andere zu verzichten. Weniger als die Hälfte, nämlich nur 44 Prozent, planen Investitionen in Immobilien.

Die gesundheitsbewussten Ü-50er sind sogar bereit, in medizinische Leistungen zu investieren bzw. diese drittfinanzieren zu lassen, wenn diese von der Kasse nicht übernommen werden.

Die Studie ist interessant für die gesamte Gesundheitsbranche, und hier insbesondere die Medizinprodukte- und Hilfsmittelsparte, denn ausweislich der ermittelten Zahlen wird es im nächsten Jahr einen großen Privatzahlermarkt in diesem Bereich geben. So ergeben sich neue Marktpotenziale und ein neuer Wettbewerb. Moderne Marketingstrategien, die in anderen Wirtschaftsbereichen einer ständigen Entwicklung unterstehen, finden auch Zugang in diese Sparte. Angesichts der Entwicklung der Finanzstruktur im Gesundheitswesen, die sich aktuell trotz noch bestehender Reserven der gesetzlichen Krankenkasse besorgniserregend darstellt, ist aus unserer Sicht damit zu rechnen, dass sich der durch die Studie offen gelegte Trend etablieren und auch in den nächsten Jahren fortsetzen wird.

Möglicherweise müssen auch die Händler etwa im Hilfsmittelbereich umdenken. Vieles wurde in der Vergangenheit ausschließlich auf Rezept ausgeliefert. Die Individualität des Patienten rückte dabei in den Hintergrund. Sofern man der Studie folgt, besteht nun mehr Raum für Kundenbindung und maßgeschneiderte Dienst- und Produktleistungen.

In einigen Produktbereichen im Hilfsmittelmarkt wurde schon im Jahr 2012 festgestellt, dass der Anteil der Privatzahler überdurchschnittlich groß ist.  Dies betrifft z.B die Produktgruppe aufsaugende Inkontinenz. Damals war die große Zahl der Privatzahler noch damit zu erklären, dass gerade der Bereich Inkontinenz mit Scham behaftet ist und zudem bei leichten Formen der Inkontinenz keine Erstattung durch die Kassen erfolgte.

Die Motive für Privatzahlungen dürften indes bei noch teureren Hilfsmitteln wie Gehhilfen und vor allem auch bei Rollstühlen ganz anderer Art sein. Komfort, Größe und Handhabbarkeit werden eine große Rolle für Privatzahler spielen. Hier wird der Herstellungs- und Vertriebsprozess in Zukunft ansetzen müssen. Insoweit ist ein Blick auf die benachbarten Niederlande bemerkenswert. Hier werden Rollatoren zum Beispiel schon seit einiger Zeit nicht mehr erstattet. Die Herstellerfirma TOPRO GmbH konnte sich inzwischen in Sachen Qualität und Design bei Rollatoren am Markt behaupten. Möglicherweise ein Vorbild für andere Hilfsmittelhersteller.  Der privatzahlende Kunde der Zukunft wird anspruchsvoll sein.