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Bereits seit zwölf Jahren erscheint der Qualitätsreport, der einen Überblick über die bundesweite Behandlungs- und Ergebnisqualität zu ausgewählten medizinischen und pflegerischen Leistungen in Krankenhäusern gewährleistet. Zugrunde liegen für dieses Jahr über 3,2 Mio. Datensätze zu 434 Qualitätsindikatoren von 1.557 Akutkrankenhäusern. Diese wiederum beziehen sich auf 30Leistungsbereiche, wie etwa gynäkologische Operationen. Vierzig Qualitätsindikatoren zeigen Verbesserungen auf, siebzehn markieren Verschlechterungen. Bei der überwiegenden Zahl der Indikatoren gab es im Vergleich zum Vorjahr keine Verschlechterungen, vielmehr konnte ein flächendeckend stabiles Qualitätsniveau festgestellt werden.

Doch die Ansprüche sind hoch: Die Auswertungen zeigen nach einer Bestandsaufnahme des Ärzteblatts zugleich auch, wo trotz des ohnehin schon hohen Qualitätsstandards noch Raum für Verbesserungen ist. Zum Beispiel ist der Leistungsbereich der Geburtshilfe noch ausbaufähig, was die Anwesenheit eines Pädiaters bei Frühgeburten betrifft. Im Bereich der Mammachirurgie werden im Frühstadium einer Brustkrebserkrankung oft zu radikal Lymphknoten entfernt. Ebenso besteht Verbesserungspotenzial bei der stationären Versorgung von Oberschenkelhalsbrüchen. In einigen Krankenhäusern müssen für deren Operation noch über 48 Stunden Wartezeit in Kauf genommen werden, obwohl lange Wartezeiten nachweislich die Operationsergebnisse verschlechtern.

Georg Baum, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), hält gezielte Qualitätssicherungsmaßnahmen für unerlässlich und spricht sich in diesem Zusammenhang für den Report aus. Zum Beispiel sei die Rate von Wundinfektionen, die in dem Report auch umfassend dargestellt wird,  in den letzten Jahren trotz der Zunahme antibiotikaresistenter Keime nicht angestiegen. Der vorliegende Report enthält Ergebnisse zur Dekubitusprophylaxe sowie ein Kapitel zu Infektionen im zeitlichen Zusammenhang mit einer stationären oder ambulanten Behandlung, sog. nosokomiale Infektionen.

Wolf-Dietrich Trenner, Patientenvertreter im G-BA, relativierte das Lob mit seiner Betrachtungsweise des Reports. Er wies darauf hin, dass sich die Analyse der Qualität der medizinischen Leistungen nur auf einen kleinen Teil der gesamten Behandlungen bezieht. Auch gebe es hohe Fehlerquoten bei einzelnen Datenerfassungen, wenngleich diesen auch nachgegangen werde. Mit Krankenhäusern, die aus Sicht des Reports weniger gut abschneiden, werden im Rahmen des sogenannten strukturierten Dialogs  konkrete Zielvereinbarungen zur Behebung qualitativer Mängel geschlossen.

Der Qualitätsreport wird seit 2009 im Auftrag des G-BA durch das AQUA-Institut erstellt. Im Jahr 2010 lag die Zahl der beteiligten Krankenhäuser bei etwa 1.800. Im Jahr 2012 waren es 1.658 Krankenhäuser.  Insoweit fällt auf, dass die Zahl der Krankenhäuser, von denen Daten erhoben werden, kontinuierlich abzunehmen scheint. Dies ist vor dem Hintergrund interessant, dass Regina Klakow-Franck, unparteiisches Mitglied im G-BA und Vorsitzende des Unterausschusses Qualitätssicherung die Beteiligung so vieler Krankenhäuser an diesem Jahresreport als Maßnahmen zur Qualitätssicherung für weltweit einzigartig hält. Der G-BA hat sich bislang nicht dazu geäußert, warum die Zahl der involvierten Krankenhäuser in den letzten Jahren kontinuierlich abgenommen hat. Sollte diese Entwicklung sich auch in den nächsten Jahren, ungeachtet etwaiger Klinikschließungen, fortsetzen, wird sich der G-BA die Frage gefallen lassen müssen, wieviel  Aussagekraft der Report noch gewährleisten kann. Gleichwohl nimmt der G-BA das Thema Qualitätssicherung im Gesundheitswesen sehr ernst. Erst gerade am 21. August 2014 hat er die Gründung einer Stiftung für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen beschlossen. Der entsprechenden Stiftungssatzung muss nun noch die Stiftungsaufsicht zustimmen.