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Die AOK-Nordwest hat nun ihre dreijährigen Erfahrungen mit der Patientenquittung ausgewertet. Danach halten die in der Quittung enthaltenen Informationen grundsätzlich viele Deutsche für interessant, aber nur wenige setzen sich wirklich inhaltlich mit ihnen auseinander. Dies führt AOK-Chef Martin Litsch darauf zurück, dass das Interesse der Nutzung des Gesundheitswesens natürlich vorrangig die Heilung und nicht die administrativen Hintergründe betreffe. Etwa 28.518 Versicherte der 2,75 Mio. Mitglieder in Westfalen und Schleswig-Holstein haben sich bei der AOK Nordwest für die Patientenquittung registrieren lassen. Insbesondere chronisch Kranke nutzen das Angebot und interessieren sich für Behandlungs- und Arzneimittelkosten. Viele Nutzer zeigen sich jedoch erstaunt, welche Kosten welche Behandlungen verursachen. So hatten Nutzer die Kosten für ambulante Behandlungen höher eingeschätzt und Kosten für Klinikbehandlungen niedriger.

Da die aufgeführte Preise  Budgets und Abstaffelungen nicht berücksichtigen und Arzneimittelkosten ohne Abzug der Rabattierung ausgewiesen werden, übt die KV Schleswig-Holstein Kritik an der Patientenquittung und bezeichnet sie als „Mogelpackung“, da hierdurch die Realität verzerrt würde. Litsch will die Patientenquittung dagegen zugunsten Transparenz und Kostenbewusstsein ausbauen, wofür seiner Meinung nach die grundsätzlich positive Resonanz der Versicherten spreche. Neben den Kosten für Kliniken, Praxisbesuche und Medikamente sind auch Informationen über Zahnarztbehandlungen, Heil- und Hilfsmittel, Zahnersatz und Kieferorthopädie einsehbar. Geplant ist eine Erweiterung um Fahrkosten, Haushaltshilfen und häusliche Krankenpflege. 30 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die in der Patientenquittung enthaltenen Informationen sogar zu einer Verhaltensänderung bezüglich des Gesundheitssystems führen könnten.

Kommentar: Nach der Einführung des GKV-Modernisierungsgesetzes sind die gesetzlichen Krankenkassen verpflichtet, mindestens 18 Monate rückwirkend Einsicht in die abgerechneten Leistungen zu ermöglichen. Die Patientenquittung ist auf jeden Fall ein geeignetes Instrument zur Information und insbesondere individuellen Kontrolle des Versicherten. In ihrer auch schon vorhandenen digitalen Form fügt sie sich jedenfalls schon in den Vormarsch der modernen Kommunikation im Gesundheitswesen ein.

[ilink url=“http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/krankenkassen/article/864249/patientenquittung-gute-idee-resonanz.html?sh=7&h=860128100″] Link zur Quelle (aerztezeitung)[/ilink]