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Nach einem Bericht der FAZ liegt das Defizit der gesetzlichen Krankenkassen bei 620 Mio. Euro. Die GKV spricht entzerrend von einer „leichten Unterfinanzierung“. Den Zahlen liegt das 2.Quartal 2014 zugrunde. Im ersten Quartal habe das Defizit noch bei „nur“ 270 Mio. gelegen.  Zwar konnten die Allgemeinen Ortskrankenkassen und die Knappschaft  ihre Überschüsse auf fast 290 Millionen Euro ausbauen, die Ersatzkassen erzielten jedoch ein Minus von gut 680 Mio. Euro. Die Betriebs- und Innungskrankenkassen verbuchen einen Fehlbetrag auf 230 Millionen Euro.

Der Verband der Ersatzkassen erklärte dazu laut FAZ, es sei wahrscheinlich, dass es in 2014 zu einer leichten Unterfinanzierung der gesetzlichen Krankenkassen komme, weil die Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds nicht reichten. Derzeit bestehen noch etwa 16 Mrd. an Rücklagen und Reserven. Fakt ist aber auch, dass diese Reserven nur einen Tropfen auf dem heißen Stein bilden. Der Bundesrechnungshof hat aber erst im Mai dieses Jahres darauf hingewiesen, dass der Gesundheitsfonds, aus dem die Reserven herrühren, schon im nächsten Jahr schrumpfen wird. Der Bundeszuschuss, der sich zuletzt sehr positiv auf die Rücklagenbildung bei den gesetzlichen Krankenkassen ausgewirkt hatte, wird in diesem Jahr von 14 Mrd. Euro auf 10 Mrd. Euro und im nächsten Jahr auf 11,5 Mrd. Euro gekürzt.

Die Gesundheitspolitik wird also fortdauernd mit der Frage der Finanzierung des Gesundheissystems auseinandersetzen müssen. Besondere Faktoren, die die Finanztöpfe dabei zusätzlich belasten, wie etwa weitere Budgeterhöhungen für die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten,  Innovationen in der Medizintechnik und ein starker Anstieg der Krebspatienten sind dabei im Zweifel noch gar nicht berücksichtigt. Hinzu kommt auch, dass immer wieder eine gewisse Flexibilität erforderlich ist, was aktuelle Entwicklungen in der Bevölkerung betrifft. Zum Beispiel hat der Deutsche Ärztetag in Düsseldorf  im Mai die Bereitstellung der notwen­digen finanziellen Mittel für eine bessere Betreuung von schwerstkranken und sterbenden Menschen, sprich für den flächendeckenden Ausbau der Palliativversorgung gefordert. Dem pflichtete auch Bundesgesundheitsminister Gröhe bei.  Er sieht weiterhin Defizite bei der flächendeckenden palliativmedizinischen Versorgung, welche insbesondere ländliche Regionen betreffen. Nach Gröhe soll die Hospizkultur auch in Altenpflegeeinrichtungenweiter gestärkt werden.

Die Sensibilität für die Palliativmedizin ist neben dem allgemein bekannten demografischen Wandel durch aktuelle Diskussionen um ein neues Sterbehilfegesetz neu entfacht. Diesbezüglich hatte auch die Bundeskanzlerin klar Stellung bezogen.

Für die in Deutschland Versicherten wird nichts weiter infrage kommen, als abzuwarten, ob sich die GKV-Finanzreform als gut durchdacht erweist.